#6 Hura, Hura … die Trude, die ist da!!

#6 Hura, Hura … die Trude, die ist da!!

Hura, Hura … die Trude, die ist da!!

Wer denkt, ein Unglück kommt selten allein, der täuscht sich natürlich…so auch hier.

Wir sitzen gestern Abend gemütlich auf unserer Terrasse und sehen auf das Meer hinaus, als sich plötzlich ein besonderer Geruch in der Nase bemerkbar macht. Tja, es was Brandgeruch, aber ein Besonderer. Als wir uns umschauten sehen wir hinter dem Haus dicken braunen Rauch aufsteigen. Der Geruch ist deshalb so besonders, da der Pinienwald auf mehreren Hektar brennt und die verbrennenden ätherische Öle einen Geruch wie in einer Mega-Sauna produzieren.

Da hier an Chiles Küste jeden Abend ein kräftiger Fallwind der Stärke 7-8 aus den Anden Richtung Meer weht, drückt dieser Wind natürlich direkt den Waldbrand auf die stark bewohnte Küste zu.

Cool…und wir wieder mittendrin!

Nach schneller Recherche und Infos aus dem Fernsehen und dem www ist klar, der Brand ist recht groß und alle Ausfahrten der Stadt sind gesperrt. Auch wird mitgeteilt, dass die Bomberos, die chilenische Feuerwehr, alles im Griff haben. Man sollte bloß auf den heftigen Funkenflug achten und gegebenenfalls selber die kleinen Glutnester löschen. So harren wir der Dinge und warten was passiert. Nach zwei Stunden klingt der Rauch deutlich ab und die Situation entspannte sich wieder.

Zu diesem Zeitpunkt bekam ich dann noch einen Anruf von meinem Speditionsagenten, der mir kund tat, dass ich heute mein Motorrad aus dem Zoll bekommen würde. Sehr schön, dachte ich…wenn bis morgen wieder alle Straßen zu befahren sind, sollte es eventuell tatsächlich klappen.

Was hat ein buddhistischer Mönch mit einem chilenischen Bombero gemein…??Man glaubt es kaum, aber eine ganze Menge!

Beide haben in der Bevölkerung höchstes Ansehen und das ist der Hammer …..beide arbeiten völlig umsonst!!                                                                                   Beide leben von Spenden der Bevölkerung! Jeder Mitteleuropäer fasst sich nun an die Stirn und fragt sich, wie so etwas wohl funktionieren kann!?

Man muss allerdings noch erwähnen, dass die Bomberos in kompletter Brandschutzmontur durch die Einkaufstraßen ziehen und Lose verkaufen…ganz offiziell um sich ein kleines Zubrot zu verdienen. Sachen gibt es, die gibt es garnicht.

Heute morgen direkt nach dem Aufwachen, checke ich die Brandsituation über Googlemaps und die aktuellen Verkehrssituation. Alle Straßen sind wieder befahrbar.. Trude (mein Moped) ich komme!

Um 9:00 Uhr treffen wir uns in San Antonio mit einem Schweizer Pärchen und dem Speditionsagenten Ronny Tesch, der hier der Ansprechpartner vor Ort ist. Die Stimmung ist gut und wir lachen viel. Katja und Michael kommen aus der Schweiz und haben für ihr Abenteuer 3 Monate Zeit. Katja, ein zierliches Persöhnchen hat erst 4 Monate ihren Führerschein und ist noch nie vorher Motorrad gefahren! Männer aus Flake, so etwas nenne ich „gran Cojones“!!

Im Vorfeld habe ich mich in der Vorbereitung auf meine Reise sehr viel mit dem Thema des Verschiffens und der Zollabwicklung beschäftigt. Der Konsens war, es kann alles passieren und es kann eine kleine Ewigkeit dauern, bis man sein Motorrad wieder in den Händen hat.

Gut gerüstet mit Proviant und Getränken, die mindestens für eine kleine Wüstendurchquerung gereicht hätten, bereitete ich mich auf das Schlimmste vor.

Und es kam wie es kommen sollte… natürlich wieder anders als man denkt.

Nach 3 Stunden fuhren wir drei mit unseren Motorrädern fröhlich strahlend aus dem Zollbereich.

An dieser Stelle muss ich noch einmal der Firma Intime Spedition aus Hamburg, unter der Leitung von Olaf Kleinknecht und dem örtlichen Agenten, Ronny Tesch, höchsten Respekt zollen! Dankeschön für diese hervorragende Leistung!! Besser kann man es nicht machen! Das die Motorräder nicht noch frisch gewaschen wurden, hätte mich dann auch nicht mehr gewundert!

Nach einem kurzen Stop an einer Tankstelle, das Motorrad muss nahezu mit leerem Tank verschifft werden und einem leckeren „Cafe con leche“ machten wir uns dann auf die ersten 120km auf dem lateinamerikanischen Kontinent.

Man hat mich im Vorfeld immer wieder gefragt ob ich nicht aufgeregt wäre, oder ob ich mich schon freue und musste immer beides Verneinen. Das lag wahrscheinlich daran, dass ich wie in einem Tunnel alles abgearbeitet habe und nicht wirklich mehr darüber nachgedacht habe, was ich da überhaupt gerade so mache.

Aber als ich heute den groben Asphalt unter meinen brandneuen Reifen spürte, der kühle Andenwind den Duft der Pinienwälder in meine Nase blies und ich die kräftige Brandung an der pazifischen Küste sah, da wußte und spürte ich es endlich, ja es geht los…!

Der ganze Druck der letzten Monaten, die ganze Vorbereitung des Motorrades, die viele Arbeit der akribischen Papiervorbereitung, alles viel mir auf diesen ersten Metern auf der „Ruta del Mar“ von den Schultern. Seit langen habe ich nicht mehr so tief Luft geholt.

Morgen früh starte ich Richtung Süden…mal sehen was als nächstes passiert!

Bis dann,

Da

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@DanniMoto


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